Trainingstherapie bei Lungenfibrose


 

 

OÄ. Dr. Karin Vonbank

Leitung Kardioresp. Funktionslabor,
Abt. für Pneumologie, MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT WIEN, KIM II
MEDCLINIC
Postgasse 6, 1010 Wien

 

 
Eines der ersten Symptome bei Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose ist die
Atemnot unter Belastung. Dies führt oft dazu, dass Erkrankte sehr rasch Anstrengungen meiden und diese Leistungseinschränkung ihrer Grunderkrankung zuschreiben. Aber oftmals zwingt die Kombination aus Sauerstoffmangel und muskulären Veränderungen aufgrund der früh einsetzenden Inaktivität die Patientinnen und Patienten zum Vermeiden von Anstrengungen. Beidem kann durch entsprechende Maßnahmen entgegengewirkt werden. So führen der Einsatz einer Sauerstofftherapie unter Belastung und gezieltes Training zu einer Steigerung der Belastbarkeit und Ausdauerfähigkeit, der Lebensqualität und Lebenserwartung.


Wie trainiere ich richtig?
Sehr oft werden Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose das erste Mal im Zuge eines Rehabilitationsaufenthaltes mit einem strukturierten Training konfrontiert.
Prinzipiell lässt sich bei der Trainingstherapie das Ausdauertraining, das Krafttraining und das Atemmuskeltraining unterscheiden.
In den meisten Fällen wird das Ausdauertraining am Ergometer durchgeführt, aber bei starker Leistungseinschränkung ist oft auch ein schnelles Gehen bereits effektiv. Wichtig ist mit Hilfe einer Belastungsuntersuchung den körperlichen Zustand festzustellen und den Sauerstoffgehalt unter Belastung zu überprüfen. Kommt es während der Belastung zu einem Abfall der Sauerstoffsättigung unter 90%, so muss das Training unter Sauerstofftherapie erfolgen. Mit Hilfe der Belastungsuntersuchung kann der Trainingsumfang
und der richtige Herzfrequenzbereich berechnet werden. Oft reicht es bereits aus 3 mal 15 Minuten in der Woche zu trainieren, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Die Herzfrequenz während des Trainings wird mit einer Pulsuhr gemessen. Wichtig ist, die Belastung so zu wählen, dass der Großteil des Trainings in der vorgegeben Herzfrequenz durchgeführt wird. Um das Training effektiv durchzuführen, muss mindestens 2 mal in der Woche trainiert werden, idealerweise 3 bis 4 mal. Der Trainingsumfang sollte mindestens 10 Minuten betragen. Es ist auch möglich, die Intensität der Belastung zu
variieren, das heißt z.B. eine Minute mit hoher Intensität und 3 Minuten mit niedriger Intensität abzuwechseln.
Beim Krafttraining muss jede Muskelgruppe einzeln trainiert werden, d.h. am besten wären
8 verschiedene Übungen, um alle großen Muskelgruppen einzubeziehen. Dies wird mit Hilfe bestimmter Geräte und unter Anleitung in den Rehabilitationseinrichtungen durchgeführt.
In den letzten Jahren konnte auch gezeigt werden, dass ein speziell durchgeführtes Atemmuskeltraining besonders bei Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose zu einer Verbesserung des Atemverhaltens führen kann. So kann die Atemanstrengung vermindert und damit die Atemnot während der Belastung reduziert werden. Atemphysiotherapie mit gezielten Übungen verbessert zudem die Atemarbeit.


Was kann ich beim Training falsch machen?
Prinzipiell zeigt uns der Körper genau, wann es zu viel ist. Trainiert man zu viel oder zu intensiv, kommt es rasch zu einer Ermüdung, insbesondere der Muskulatur und die Beine werden so richtig „schwer“. Auch hat man das Gefühl, dass das Training von Mal zu Mal mühsamer wird. Die Herzfrequenz während des Trainings wird höher und die Belastbarkeit geringer. Wichtig ist, dass das Training nicht abgebrochen wird, sondern nur der
Umfang und die Intensität an den Trainingszustand angepasst werden. Trainiert man zu wenig intensiv, ist die durchgeführte Bewegung zwar durchaus positiv zu werten, die Leistungsfähigkeit kann sich jedoch nicht verbessern.
Infekte führen oft zu einer Unterbrechung des Trainings, aber je schneller wieder mit regelmäßiger
Bewegung begonnen wird, desto eher werden die Belastbarkeit und dadurch die Lebensqualität wieder erhöht.


Wo kann ich trainieren?
Neben den stationären pneumologischen Rehabilitationseinrichtungen gibt es in Wien auch ambulante Zentren, die ein koordiniertes Trainingsprogramm anbieten.
Aber das Wichtigste ist, Bewegung in den Alltag einzubauen, denn entscheidend sind nicht nur die wenigen Rehab-Wochen, sondern dass ein regelmäßiges Training ganzjährig durchgeführt wird. Der Trainingseffekt hält nämlich leider nicht an. Um die Leistungsfähigkeit nach einem Rehabilitationsaufenthalt zu erhalten, ist es notwendig, das Training fortzuführen. Jede Patientin und jeder Patient muss für sich selbst entscheiden,
welche Trainings-/Bewegungsform für sie/ihn am besten ist, ob Radfahren bzw. Ergometer, Nordic Walken oder einfach gezieltes Gehen. Auch regelmäßiges Tanzen ist eine Bewegungsform, die vielen Spaß macht. Der große Vorteil beim Tanzen ist: Man ist nicht allein. Regelmäßige Bewegung und Training führen zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit und damit zu einer deutlich höheren Lebensqualität und Lebenserwartung!


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